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Klonen von Menschen muss weiter verboten bleiben

12.02.2004

Zur Klonierung menschlicher Embryonen durch ein südkoreanisches Wissenschaftlerteam erklärt der Berichterstatter im Bundestags-Ausschuss für Bildung und Forschung, René Röspel:
Nach eigenen Angaben hat ein südkoreanisches Forscherteam aus 242 Eizellen 176 menschliche Embryonen geklont, von denen dreißig bis zum Blastozysten-Stadium herangezüchtet werden konnten. Die klonierten Embryonen wurden anschließend zur Gewinnung einer einzigen Stammzelllinie vernichtet.
Mit diesen Versuchen kommen wir einen Schritt näher an eine bislang nur erschreckende theoretische denkbare Möglichkeit: die Schaffung menschlicher Klone, die einzig und allein als Forschungsobjekt dienen. Erstmals in der Geschichte der Menschheit wird damit menschliches Leben bewusst nur zum Zweck des Verbrauchs und der Vernutzung erzeugt. Darin liegt ein Bruch mit elementaren Normen und Wertvorstellungen, auf denen nicht zuletzt das Grundgesetz aufbaut und von denen auch der deutsche Gesetzgeber in seinen Entscheidungen immer wieder ausgegangen ist. Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass dies ausgerechnet am 200. Todestag Immanuel Kants geschieht, der durch seine praktische Philosophie den Grundstein des modernen Menschenwürde-Denkens gelegt hat.
Der immer wieder gemachte Versuch, solche Forschung mit der Heilung von Krankheiten zu rechtfertigen, ist nicht seriös. Die üblicherweise zur Rechtfertigung herangezogenen Krankheiten sind nicht durch Zellersatz zu therapieren und dienen nur der Akzeptanzschaffung bei uninformierten Kreisen.
Der völligen Verzweckung menschlicher Embryonen für Forschung und Therapie entspricht die Instrumentalisierung von Frauen als Spenderinnen der Hunderten von Eizellen, die für derartige Verfahren benötigt werden. Für die Herstellung einer Stammzelllinie brauchte man 242 Eizellen von 16 Frauen. Das bedeutet, dass man von jeder Frau etwa 15 Eizellen gewinnen musste. Hierzu sind hohe Hormongaben nötig, die zur Überstimulierung führen, mit all den bekannten gesundheitlichen Risiken für Frauen. Es ist kaum vorstellbar, dass sich Frauen ohne einen finanziellen Vorteil freiwillig einer solchen Prozedur unterziehen. Das Forscherteam sollte die Fakten hier offen legen.
Zudem führen die südkoreanischen Experimente all denen, die zwischen einem vermeintlich akzeptablen „therapeutischem“ und einem inakzeptablen „reproduktivem“ Klonen unterscheiden wollen, vor Augen, wie sinnlos diese Differenzierung ist. Die Technik ist dieselbe. Wenn die geklonten Embryonen einmal existieren, so wird es nicht lange dauern, bis auf diese Weise versucht werden wird, den ersten menschlichen Klon herzustellen. Jeder Versuch, nur das eine zu verbieten, das andere aber zuzulassen, ist darum illusorisch. Wer das Klonen von Menschen wirksam verhindern will, muss es ohne Abstriche verbieten.
Es bleibt dabei, dass diese Methode in Deutschland verboten ist und auch international geächtet werden sollte.

Die Schwerpunkte meiner Arbeit: