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„Erst Jugendliche im Stich lassen und dann Green Cards fordern“

03.06.2004

Zum Artikel „Ausbildungsabgabe: Kritik von Projahn!“ im Wochenkurier Hagen vom 26. 5. schreibt René Röspel:

„Warum haben eigentlich so viele Unternehmer Angst vor der Ausbildungsabgabe?“ Diese Frage stellt sich der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel nach der erneuten Kritik des Arbeitgeberverbandes. Die Abgabe ließe sich ganz einfach vermeiden: „Wer ausreichend ausbildet, zahlt nichts.“ Im Gegenteil, wer über seine Quote ausbildet, bekomme in Zukunft sogar Zuschüsse aus der Ausbildungsabgabe. Einzahlen müssten nur die Unternehmen, „die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entziehen und jungen Menschen den Weg in eine berufliche Zukunft versperren.“

Richtig an der Kritik von Arbeitgeber-Geschäftsführer Projahn sei lediglich, dass die Konjunktur die Lage vieler Betriebe erschwere. Richtig sei aber auch, dass das Lehrstellen-Angebot der Wirtschaft unabhängig von konjunkturellen Schwankungen seit Jahren konstant zurückgegangen ist. Glücklicherweise kenne er viele Betriebe in der Region, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und eine große Zahl junge Menschen ausbildet, sagt Röspel: „Gerade diese Unternehmen werden von der Ausbildungsabgabe profitieren.“ Die Abgabe sei auch keine Steuer, denn das Geld bleibe in der Wirtschaft.

Projahns Behauptung, der Staat setze der Wirtschaft „die Pistole auf die Brust“, weist Röspel entschieden zurück: „Die nicht ausbildenden Unternehmen setzen sich selbst die Pistole an die Schläfe.“ Wer nicht begreife, dass Ausbildung von jungen Menschen eine Investition in die eigene Zukunft ist, handele nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich völlig falsch. „Wir werden es nicht noch einmal hinnehmen, dass die Wirtschaft sich weigert, eigene Fachkräfte auszubilden, und dann in wenigen Jahren wegen Fachkräftemangel nach Green Cards schreit.“

Die Schuld für die Misere bei den Jugendlichen zu suchen, wie Projahn das tut, hält Röspel für unangemessen und zynisch: „Gerade weil es Jugendliche mit Bildungsschwächen gibt, müssen wir alle uns noch mehr anstrengen, ihnen eine Chance zu geben.“ Auch deswegen werde die rot-grüne Bundesregierung in den nächsten vier Jahren acht Milliarden Euro für Ganztagsschule und Betreuung investieren.

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