Reaktion auf den Leserbrief von Carl-Dietrich Korte vom 23.03.19 zu „fridays for future“

24.03.2019

Natürlich hat Herr Korte (Leserbrief "Globaler Effekt sehr gering" WP/WR Hagen vom 23.03.19; s. unten) recht, dass Deutschland mit rund 2,3 Prozent einen scheinbar kleinen Beitrag am weltweiten Ausstoß von CO2 beiträgt. Allerdings wohnt in Deutschland auch nur ein Prozent der Weltbevölkerung. Und wenn ein (West-)Europäer so viel Energie und Ressourcen braucht wie neun Afrikaner – sind dann die Afrikaner das Problem? Die Industriestaaten haben bisher rund die Hälfte der globalen Ressourcen unter gewaltiger Verschmutzung des Planeten für ihre Zwecke verbraucht – wer darf denn die andere Hälfte nutzen? Sollten wir die besser nicht verschwenden, sondern für alle nachhaltig zur Verfügung stellen? Leider ist auch Deutschland von seinen Klimazielen weit entfernt, aber dennoch schaut die Welt auf uns – nicht nur als Vorreiter der letzten 20 Jahre. Wir haben entschieden, bis 2022 aus der Nutzung der Atomkraft auszusteigen, spätestens in den nächsten anderthalb Jahrzehnten die klimaschädliche Verbrennung von Kohle zu beenden und haben vor 20 Jahren die Energiewende mit der verstärkten Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen begonnen (alle diese Fortschritte sind übrigens von der SPD auf den Weg gebracht worden). Die Welt schaut nun, wie eine der größten und erfolgreichsten Industriestaaten der Welt das ohne gesellschaftliche Verwerfungen machen wird. Ich bin überzeugt, dass es gelingen muss, und dass es gelingen wird! Es ist nämlich eine große Chance, neue, umweltfreundliche Technologien zum nachhaltigen Nutzen von Umwelt und Gesellschaft auf den Weg zu bringen, neue moderne Arbeitsplätze zu schaffen, Wertschöpfung vor Ort generieren zu können und nicht mehr vom Öl der Scheichs abhängig sein zu müssen ... Die Möglichkeiten sind da, die Gesellschaft muss es nur wollen.

Wenn jetzt junge Menschen auf die Straße gehen, um für Ihre Zukunft und die der kommenden Generationen zu demonstrieren, weil sie begriffen haben (vielleicht mehr als manche Ältere), worum es geht, empfinde ich das als Geschenk und große Chance! Ich konnte letzte Woche ein Stück bei der Berliner Demo mitlaufen und habe mich über das Engagement und die friedliche Stimmung sehr gefreut. Deshalb geht mein Dank an alle Schülerinnen und Schüler (und alle anderen), die da mitmachen (und auch Konsequenzen tragen müssen). Setzt Euch weiter für eine bessere Welt ein und erinnert uns alle immer wieder an den alten Spruch: „Global denken – lokal handeln!“. Klimaschutz fängt vor allem zu Hause an.

René Röspel MdB

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